Im Ablauf der Jahreszeiten gibt es zwei Phasen, in denen der Brücker Gospelchor besonders viel zu tun hat: zum einen während der Hochzeitssaison. Bei den Trauungsgottesdiensten kommt der Chor drei bis vier Mal zum Einsatz und hat in seinen Pausen jede Menge Zeit, die Braut zu bewundern, sich in den Kirchen der Region umzusehen, den Ausführungen des Pfarrers zu folgen oder Vergleiche mit der eigenen Hochzeit anzustellen.
In der zweiten Hochphase des Chores, der Weihnachtszeit, ist das völlig anders: da stehen die 35 SängerInnen anderthalb Stunden lang im Rampenlicht, sind hochkonzentriert und bekommen von ihrer Umgebung nur wenig mit. Sie müssen ein Gleichgewicht finden zwischen der Beachtung all der Dinge, die sie wochenlang geprobt und einstudiert haben, und dem gelassenen Spaß am Singen, der Gospelmusik überhaupt erst zum Leben erweckt. Beides gleichzeitig versucht auch Chorleiter Ilja Panzer zu dirigieren; das führt manchmal zu sehr seltsamen Gesichtsausdrücken oder Verrenkungen, da er eigentlich beide Hände zum Klavierspielen benötigt.
Der unbestrittene Höhepunkt des Chor-Jahres ist das Weihnachtskonzert in der Sankt Lambertus Kirche in Brück. Hier werden neben Blüten des über Jahre erarbeiteten Repertoires auch wieder einige neue Stücke zu hören sein. Diese haben den Chor in den vergangenen Monaten in besonderer Weise gefordert, weil sie viel Text haben, die einzelnen Stimmgruppen nicht nur gewohnte Harmonien bilden lassen und rhythmisch oft sehr anspruchsvoll sind. Bei den jüngsten Stücken wird die Herausforderung des gemeinsamen Singens besonders deutlich: ein gerader Ton zur rechten Zeit bildet hier nur die Grundlage – nicht zu singen, wenn in den Noten eine Pause steht, Worte mit allen gleichzeitig auf „vier und“ zu beenden oder mit Lautstärke und Hingabe nicht die eigene Stimmung sondern die des englischen Textes auszugestalten, all dies erarbeitete sich der Chor mühevoll in seinen wöchentlichen Proben und auf dem im November veranstalteten Probenwochenende auf Schloss Gollwitz. Fast schon deprimierend für die Sänger_innen: Wenn alles perfekt klappt, dann fällt es dem Publikum vermutlich gar nicht auf!
Aufgelockert wird der Vortrag wie schon im vergangenen Jahr durch Beiträge einzelner und Kleingruppen. Das Konzert findet statt am Samstag, den 19.12.2015, und beginnt um 16:30 Uhr. Der Eintritt ist frei, für Spenden ist der Chor dankbar.
Weihnachtskonzert in der Sankt Lambertus Kirche am 19.12.2015